4 Tipps für unvergessliche Charaktere
Wie Stephen King betont, lebt ein Roman von seinen Charakteren. Doch was zeichnet einprägsame Figuren aus? Wie eroberst du mit ihnen die Herzen der Lesenden? Im Folgenden findest du 4 Tipps für unvergessliche Charaktere:
1. Eine individuelle Figurensprache:
Ganz entscheidend ist, dass jede Figur eine ganz individuelle Sprache besitzt. Hat deine vielleicht einen Akzent oder einen Dialekt? Verwendet sie umgangssprachliche Wendungen wie Hagrid in „Harry Potter“? Möglicherweise verrät ihre Wortwahl, in welchem Milieu sie aufwuchs.
Wie klingt ihre Stimme? Ist sie hell oder dunkel? Lispelt oder nuschelt deine Figur vielleicht? Ist sie ein Schwätzer wie der Poet Jaskier aus „Witcher“ oder ein wortkarger, introvertierter Held wie sein Freund Geralt von Riva?
2. Auffällige Merkmale und Eigenheiten:
Verleihe deiner Figur einzigartige und unverwechselbare Merkmale. Lass sie ihre Mitmenschen zum Beispiel mit lästigen Gewohnheiten nerven. Eine sehr anschauliche Beschreibung solcher Eigenheiten findet sich in Stephen Kings Kurzgeschichte „Home Delivery“:
„Maddie Pace, die manchmal nicht schlafen konnte, wenn sie auch nur eine einzige Staubfluse unter dem Esszimmertisch entdeckte. Maddie Pace, die als Maddie Sullivan ihren Verlobten Jack rasend gemacht hatte, wenn sie starr über einer Speisekarte saß und sich manchmal länger als eine halbe Stunde über die Vorspeise Gedanken machte.“
Auch eine bestimmte Gehweise oder ein geliebtes Kleidungsstück (wie Daryls Jacke in „Walking Dead“) kann den Wiedererkennungswert erhöhen.
3. Charaktermotivation:
Was treibt deinen Charakter an? Welches Ziel will er erreichen? Kämpft er ums Überleben, geht es ihm um Rache oder ist sein Verhalten altruistisch motiviert? Was steht ihm dabei im Weg? Welche Ängste plagen ihn und halten ihn nachts wach?
4. Backstory(wound):
Welche Lebenserfahrungen verbergen sich hinter den Gefühlen und Handlungen der Figur? Oft hängen die Bedürfnisse und Ziele einer Figur mit einem unverarbeiteten Erlebnis zusammen, ähnlich einem Trauma. Im Hollywoodkino spricht man hierbei von einer Backstorywound (Michaela Krützen). Ein solch prägendes Ereignis trägt oft entscheidend zu authentischen Charakteren bei. Ein Beispiel: Was wäre der Antagonist Negan in „Walking Dead“ ohne den Verlust seiner Lucille?
Fokussiere dich immer auf einige zentrale Aspekte der Backstory.
Damit du alle Dokumente wie Plot, Charakterdatenblätter und Co. übersichtlich an einem Ort verstauen und den Überblick behalten kannst, lohnt sich die Verwendung von Autorensoftwares, die ich im nächsten Beitrag behandeln werde.