Adam Kraft
Peter Lenz nannte ihn einst „Shakespear der deutschen Plastik”[1]. Als zutreffend erweist sich ein solcher Vergleich dabei nicht nur aufgrund von Krafts Virtuosität, sondern auch wegen seiner nur fragmentarisch überlieferten Vita. Vermutet wird, dass der Bildhauer zwischen 1455 und 1460 geboren wurde[2], sodass Albrecht Dürer und der in Nürnberg tätige Veit Stoß – u. a. Schöpfer des am Ostchor von St. Sebald befindlichen Volckamer Epitaphs (1498/1499) – zu seinen berühmten Zeitgenossen zählten. Obgleich mehrere Quellen dem spätgotischen Bildhauer Adam Kraft großen Eifer und handwerkliche Akribie attestieren[3] und er mehrere ehrenvolle Aufträge erhielt, plagten ihn zeitlebens finanzielle Probleme.[4] Dokumentiert ist zudem, dass der Künstler zweimal verheiratet war: mit einer Margareta, der Tochter eines Goldschmieds, schließlich in zweiter Ehe mit einer Frau namens Barbara, die nach Krafts Tod im Januar 1509 das bereits verpfändete gemeinsame Haus verlor.[5]
Das Hauptwerk des Bildhauers bildet das monumentale Sakramentshaus in der Nürnberger Lorenzkirche, das er in weniger als drei Jahren[6] im Auftrag Hans Imhoffs d. Ä. schuf. Bei der prominenten Figur mit gekräuseltem Bart und Kopfbedeckung, die am Fuße des 20 Meter großen Tabernakels kniet (siehe Abbildung), handelt es sich um ein plastisches Selbstbildnis Krafts.
Literatur
[1] Kliemann 2000, S. 26.
[2] Vgl. Schock-Werner 2002, S. 163.
[3] Vgl. Stern 1916, S. 6.
[4] Vgl. Stern 1916, S. 14.
[5] Stern 1916, S. 15.
[6] Stern 1916, S. 13.
Bildquelle:
Adam Kraft, Selbstportrait, 1493–1496, vollplastische Trägerfigur am Sakramentshaus, Sakralraumskulptur, Rundplastik aus Sandstein, Größe, nördlicher Chorpfeiler von St. Lorenz, Nürnberg
Quellen: